09. Juni 2013

Augenblick, verweile doch.

Sie war's: Taren | am: 09.06.2013 | 01:20 | Stempel: erlebt, fühlen | Keine Gedanken »

Du bist mein erster Gedanke am Morgen, mein letzter am Abend. Du, immer und immer wieder du.

Aber dennoch: Arbeit tut gut. Selbst an Tagen wie heute, wenn mir die gestrige Schicht und der Infekt der Woche noch in den Knochen stecken, selbst wenn das Wetter hier im Süden, wo nicht der ewige norddeutsche Wind die Hitze mildert, bereits jetzt tagsüber Temperaturen erreicht, die für mich eigentlich schon jenseits der Schmerzgrenze liegen, selbst wenn ich viele viele Stunden im Service bin und laufe und laufe und laufe, macht es Spaß. Ich vergesse die Gäste einfach, die wegen Kleinigkeiten sinnlos schimpfen, denn es gibt genug, bei denen es ausgesprochen amüsant ist, sie zu bedienen. Die quietschfidele Herrenrunde, das sympathische lesbische Pärchen, das alte Ehepaar, was mit viel Geduld und Humor auf Wartezeiten reagiert, um nur einige zu nennen, der Stammgast, der sich jedes Mal so sehr freut, wenn ich arbeite (und der außerdem gar nicht schlecht aussieht, krkrkr – Dozent an der Uni, altersmäßig mein Beuteschema, und sehr nett!) – sie alle machen die vielen Stunden auf den Beinen angenehm und sinnvoll. Derart unter Menschen zu sein tut durchaus gut: scherzen, lachen, flirten (oh, wir haben so manches sehr attraktives Mädel unter unseren Stammgästen, hihi!), das alles gehört dazu. Die Kollegen, die effektiv und freundlich und hilfsbereit sind und mit denen im Team sich jede Herausforderung bewältigen läßt, tun ihr übriges – und ich fühle mich dort wohl, zugehörig.
Und dann, zum Ende der Schicht, gegen Mitternacht, wenn meine Armmuskeln sich schon über die viele Belastung beschweren, kommt die Aufgabe, die ich zum Abschluß besonders gern erledige: die Terasse abbauen, Stühle und Tische leerräumen und stapeln, und das in der kühlen Nachtluft ganz für mich allein. Die bunten Kerzen erlöschen unter meinem Atem, und ein letztes Mal gilt es, Kraft und Reserven zu strapazieren, und dann habe ich Feierabend. Ein Bier mit den Kollegen vom Kino am Tresen, ein paar gesellige Sätze, und dann verabschieden und mit dem Fahrrad durch die Nacht fahren – glücklich.

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