außen

22. Mai 2013

Heimweg.

Taren • am 22.05.2013 um 22:01 in außen
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Letzte Sonnenstrahlen, die über den See zu mir durch die Baumkronen hinüberfunkeln, baden mich in schnellem Wechsel von Licht und Schatten. Der Wind treibt Wellen über das Wasser, läßt die Blätter und Aste zittern und schwanken. Wolken jagen über den Himmel, während im Süden bereits die nächste Regenfront droht.
Meine Muskeln schmerzen, im ganzen Körper. Sport, gestern, mit mehr Gewichten als sonst, und dann heute den ganzen Tag gearbeitet, unzählige Male hin und herlaufen zwischen Gastraum, Theke und Küche – lächeln, scherzen, freundlich und hilfsbereit sein. Und es macht Spaß, trotz all der Anstrengung. Die Stunden verfliegen jedes Mal schneller, als ich das befürchte, wenn ich dort hinfahre.
Und jetzt, auf dem Rückweg, schmeckt der Wind nach Norden und nach Sturm und Frühjahr, und ich fühle die Kälte der abendlichen Luft auf meiner Haut, den Fahrtwind, den bald kommenden Regen. Mein ganzer Körper tut weh, ist müde, aber es fühlt sich gut und schön an. Und jetzt, zuhause? Sitzen, Füße hochlegen, ein Ciabatta von der Arbeit und ein Glas Wein und dann meinen Feierabend genießen, wohlverdient und ganz gemütlich.

Leben ist gut.

20. Mai 2013

Kurs Nordnordost.

Taren • am 20.05.2013 um 12:41 in fühlen, maritim
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Mit hartem Griff zerrt der Wind an meinen Haaren. Ich wende ihm mein Gesicht zu, die Augen geschlossen, und lausche seinem Singen und Pfeifen und Flüstern. Von weit entfernt ist er gekommen, von der Küste, vom Meer, hat sich mit Wolken gebalgt und Regen gebracht, aber auch die Sonnenwärme sanft von der Haut gestrichen.
„Erzähle mir vom Wasser“, bitte ich ihn, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ein wenig ziert er sich, pustet mir in die Ärmel und in meinen Ausschnitt, bis ich eine Gänsehaut bekomme, dann lenkt er ein.
„Das Schiff, was du liebst, segelt vor den dänischen Inseln. Sie haben gut Wind, ein paar Seekranke, aber die Segel stehen stolz und gebläht am Wind. Nicht weit davon kämpft eine kleine Yacht mit der Dünung, aber auch auf ihr sind gute Segler.“
„Wie ist es in der Stadt, die ich liebe?“
„Kühl, neblig, bedeckt. Die Menschen verstecken sich lieber in ihren Häusern, anstatt sich auf der Förde mit mir zu messen. Aber das macht mir nichts, ich bin ihnen nicht böse. Bald kann ich viele Tage mit hunderten Booten spielen, und ich habe schon ein paar gute Ideen für Überraschungen.“
Jetzt muß ich lachen. Was wären die zehn Tage im Juni, an denen dort das größte Seglerfest Europas stattfindet, ohne wechselhaftestes Wetter, ohne starke Böen, Regenschauer und Abende, an denen man sich frierend aneinander drängt?
„Der Leuchtturm, an dem du so oft standest in der letzten Zeit, ist grade wieder vom Land abgeschnitten, ich drücke viel Wasser in die Förde hinein. Aber auch er bestellt dir Grüße, natürlich. Die ganze Stadt vermisst dich übrigens ein wenig, es sind schon wieder viele Wochen vergangen, seitdem du das letzte Mal dort warst. Die Möwen sind jedoch frech wie immer und lachen über die Windsbraut, die sich im Binnenland vor dem Meer versteckt.“
Hinter den geschlossenen Lidern verdrehe ich die Augen. Natürlich, was war von diesen geflügelten Biestern schon anderes zu erwarten…
„Auf Deiner Insel gibt es momentan viel Bernstein, und ich soll dir von dem Leuchtturm und den Heidschnucken ausrichten, daß sie sich noch an dich erinnern. Der Bärlauch blüht bereits, und die ganze Insel riecht nach Knoblauch. Sie haben die Netze langsam wieder leer, der größte Flug ist bereits vorbei.“
Ich nicke, das hatte ich mir gedacht.
„Ansonsten nur das übliche. Blaue Nächte, in denen die Sehnsucht nach dem offenen Meer für jeden am Ufer beinah überwältigend wird, so er ein offenes Herz besitzt. Schätze am Meeresgrund, die niemand je finden wird, Meerjungfrauengesänge, die Schiffer in die Irre locken, fremde Häfen, in denen das Glück auf Matrosen wartet, du kennst das ja.“
Ja, das kenne ich. Den Lockruf der Weite hinter dem Horizont, da, wo wochenlang nur Wind und Wellen und Gischt herrschen, das Fernweh, das auf jedem Wellenkamm sitzt und von anderen Ländern und Menschen und Abenteuern erzählt. Hier, auf dem Festland, hat es sich abgeschwächt, doch dafür trägt jeder Windstoß den Ruf der See in sich, die mich vermisst, die ich vermisse, so schmerzhaft, so stark.
Mit einem Sausen, das beinah ein Seufzer ist, streicht mir der Wind über den Kopf. „Ich weiß“, flüstere ich. „Bald. Bald.“

19. Mai 2013

Eine Verneigung.

Taren • am 19.05.2013 um 00:27 in außen
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Wilson, Du bist großartig. Ohne Dich wäre dieser Ort in den unendlichen Weiten dieses Internets wüst und leer und hässlich schwarzweißeinheitsdesigned. Doch Du sorgst für mich, schlägst Dir die Nächte um die Ohren, um als Heinzelmännchenarmee meine ganzen verrückten, anspruchsvollen und kleinkarierten Wünsche umzusetzen. Du invenstierst Stunden, um mir eine Freude zu machen.

Ich danke Dir von ganzem Herzen. Nur Deinetwegen fühle ich mich hier so wohl. Danke danke danke! (-:

18. April 2013

To cope, and so much more.

Taren • am 18.04.2013 um 18:33 in erlebt
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Der Himmel ist klar
und der Mond, der scheint,
der Wind steht gut
und die Nacht ist warm.

Thees Uhlmann

Sonne, Wärme, strahlender Himmel, manche Seminare, die sich als viel weniger furchtbar herausstellen, als ich das befürchtet habe, Sport und so viel Bewegung und Freude daran, daß ich zwei Stunden grinsekatzengleich durch den Raum hopse, Muskelkater und so viel Vorfreude, Kinoabende und gewonnene Freikarten, und pures Glück unter blühenden Bäumen auf der Heimfahrt.
Und dann auch noch der Nebenjob, den ich so dringend haben wollte, ab sofort, und morgen schon der erste Vormittag im Kino – und danach dann du, und wäre nicht sowieso schon alles gut, dann wäre es dann, wenn du neben mir sitzt.

Alles, alles, alles ist gut.

18. März 2013

So viel Leben.

Taren • am 18.03.2013 um 10:13 in erlebt, verzaubert
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Vor den Fenstern versinkt der Norden erneut unter einer dichten weißen Decke. Im Tshirt (Wuhu! Ein Filmtshirt von „Gangster Squad“, übrigens ein großartiger Film! :D ), eigentlich viel zu kalt gekleidet, sitze ich drinnen am Klavier, in der noch leeren Bar, und übe – Stücke zum träumen, zum hoffen, zum lieben. Die Zeit hier oben ist endlos und groß und wundervoll, so prall gefüllt mit Herzmenschen und Glücksmomenten. Konzerte am Wochenende in viel zu wenig geheizten Kirchen, und dennoch war die Intensität der Musik beinahe nicht auszuhalten, so groß und schön ist diese Passion. Jeden Abend neben ihm einschlafen, zu ihm zurückkehren, und zwischendurch all diejenigen sehen, die die letzten Jahre hier oben versüßt haben.
Und morgen? Morgen stehe ich dann allein im Therapieraum, allein vor den Patienten, und vertrete meine Chefin. Eine Woche lang ausprobieren, wie es ist, wenn niemand zusieht, wenn niemand da ist, der hilft und einspringt und mitdenkt. Ein Schritt weiter in Richtung Abschluß, auf den Beruf zu – und ich bin sehr gespannt, nervös und vorfreudig. Hihi!

17. Januar 2013

Das Mittelstück!

Taren • am 17.01.2013 um 20:23 in außen
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Ausschlafen, bis mich irgendwann mein von einer SMS brummendes Handy aus dem leichten, genießerischen Dämmerschlaf reißt, in dem ich mich einfach weigerte, die Augen zu öffnen. Heute darf ich nach dem Aufwachen noch liegen bleiben und gemütlich unter der warmen Decke liegen bleiben und lesen, dann duschen, bei Kaffee und Brot die ZEIT der letzten Woche zu Ende lesen und dann zum Bahnhof. Der Zug trägt mich durch weiße Märchenwälder, es schneit leicht und auf den Bäumen und Büschen liegen Decken aus Schnee und Eis.
Die beste Freundin treffen, gemeinsam essen gehen, an Wasserhahnsensoren verzweifeln und gemütlich durch die Innenstadt schlendern, mit tieferen und leichteren Gesprächen. Familie, die wir beide vom jeweils anderen kennen, Sorgen und Gedanken teilen, sich zusammen den Frühling herbeiwünschen und in der Kälte am Bahnhof zittern, Pläne für die Ferien schmieden und einfach die Anwesenheit des anderen genießen.
Und dann, nach langen kalten Wartezeiten im Schnee an unterschiedlichen Bahnhöfen, weil natürlich alle Züge verspätet sind, mit dem Bus heimfahren – und kurz bin ich sehr glücklich, im Schnee, in Münster, in meinem Leben. Nur noch zwei Wochen Uni, das ist nicht mehr viel, und dann arbeiten, Herzmenschen sehen, beim Liebsten sein. Und jetzt ist noch einmal echter, richtiger Winter da draußen, mit viel Schnee und Wunderwelten und Kälte und heißem Kakao, und dann kommt der Frühling.

16. Dezember 2012

Grau, grau, grau.

Taren • am 16.12.2012 um 14:37 in erlebt, fühlen
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Der Regen fällt. Viele, ganz feine Tropfen, ein dicht gewebter Teppich aus dunstigen Schleiern. Die andere Seite des Sees ist verschwommen und undeutlich, und der Himmel ein endloses Meer von schmutzigweißem Grau. „Echtes Schietwetter!“, brummle ich in die Weiche meines Schals, der schützend und klamm die Kälte von meinem Hals fernhält, und ziehe den Kopf tiefer. Weitergehen.
Endlich einmal ein Wochenende zuhause, für mich. Ruhe und Stille, ganz viel davon, Zeit in meinen vier Wänden, die sich weit erstreckt und Raum gibt, bei mir zu sein. Kleine Termine, für das leise Glück, Kino, Kaffeetrinken, einen Nachmittag lang mit einer der liebsten Freundinnen über den Weihnachtsmarkt schlendern und seltsame Schokoküsse essen und Kaffee im Bäckercafé zwischen ganz alten Menschen trinken. Lachen, ernste Gespräche, und heute freiwillige Selbstoffenbarung über einer Tasse Chilischokoespresso in einem Königinnensessel zwischen rosa Prinzessinnenwänden.

Und dann, auf dem Heimweg, einmal die andere Seeseite nach Hause laufen, mit einem Lächeln auf dem Lippen. Im Regen sind nur nach einsame Jogger und ich unterwegs, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, und manchmal begegnen sich unsere Blicke und wir lächeln uns an, zwei nasse Hunde streunend im Park. An der Brücke verharre ich kurz, und, obwohl die ersten Tropfen durch meine Wollmütze auf meine Kopfhaut durchrinnen und die Feuchtigkeit meine Hosenbeine emporkriecht, gehe ich weiter, über die magische Grenze des Bekannten hinaus. Diesen Teil des Sees kenne ich nur vom Fenster aus, hier war ich noch nie – und so laufe ich weiter, durch Pfützen und aufgeweichte Erde immer am Wasser entlang. Zwei Brücken, viele, viele dem Boden zugeneigte Bäume, ein kleiner Yachthafen und noch mehr Nässe erwarten mich, doch ich bin glücklich. Zeitlos, nur ich und der Himmel, das Wasser, der Regen. Auch dieser Fluß fließt irgendwann, irgendwo ins Meer.

Völlig durchnässt, der Mantel regenschwer, erreiche ich zuhause viel später als ursprünglich gedacht, und es fühlt sich nach heimkommen und Glück an. Und jetzt? Tee kochen, eine heiße Dusche, dann Kochen und Kekse und zufriedener Sonntag Nachmittag. Wunderfein.

03. Dezember 2012

Trotz allem!

Taren • am 03.12.2012 um 20:37 in außen, denken
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ich wart’ auf einen regen , einen der besonders ist
der alles wieder neu macht und den ganzen schmutz wegwäscht
ein regen der das wegspült was ich auf der seele hab
ich wart auf diesen regen und dann wasch ich alles ab

Erste Schneeflocken, mein langer Mantel und kleine Eiskristalle auf der schwarzen Wolle – in der Mittagspause eben zum Bäcker laufen, weil für Mensa keine Zeit mehr bleibt, nachdem ich erst noch Klavierunterricht hatte und endlich, endlich wieder richtig spielen darf. Neue Stücke voller Sehnsucht und Träumerei, Filmmusik (natürlich!), aber auch für die Arbeit relevantes, Herz und Kopf gleichermaßen – und wieder spielen, lernen, weiterkommen.
Das Referat hat gut geklappt, und dann stehe ich nach der Uni noch mit zwei sehr netten Mädels vor dem Institut im eiskalten Nieselregen und rede und fluche und schmiede Pläne – und dann nach Hause, Lichterketten und warme selbstgekochte Suppe, und endlich wieder ein Abend für mich.
(Nur er fehlt, aber ich halte es aus, jawohl.)

in diesen regen stell’ ich mich und da bleibe ich dann bis
die aussicht wieder klarer und der himmel blauer ist
dann werd ich alles los was ich mir aufgeladen hab
ich geh raus in den regen und da wasch ich alles ab

26. November 2012

Montagmorgen.

Taren • am 26.11.2012 um 08:27 in erlebt, verzaubert
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Sich tief in den nachtblauen Sessel kuscheln und zusehen, wie das Licht von der Leinwand ausgehend sich in tiefe Schwärze wandelt. Die Dunkelheit verschluckt den Raum, die Lampen, die anderen Köpfe irgendwo weiter vorne, und zusammen mit dem Vorhang öffnet sich eine andere, fremde, verzauberte Welt.
Auf der Leinwand ist alles möglich, fremdes Träumen, das für ein paar Stunden zu dem meinen wird. „Wir verkaufen Illusionen“, und genau deswegen sind wir jetzt hier, um diese Illusion von sechs Geschichten, die gleichzeitig miteinander verwoben erzählt werden, zu erleben.
Bilder, Eindrücke, manchmal Fetzen nur, manchmal längere Geschichten, und bei all dem du bei mir, deine Hand an und in meiner, dein Staunen, Anteilnehmen, deine Begeisterung neben mir. Leichter Rotwein vor uns, die Beine lässig auf den hölzernen Haltern ausgestreckt, und dieser, dieser Film!

Leben ist so einfach mit dir. Mein erster von mir zusammengesetzter Film, unzählige Süßigkeitenbecher, an denen ich spontan meine Kreativität auslassen konnte, die Stunden in der Innenstadt, die Geheimnisse des verwinkelten Kinos, in die du mich mitnimmst, und dann wir beide gemeinsam am Meer.
Ich weiß nicht, wie ich jetzt wieder im Alltag ankommen soll, wo doch in jeder Sekunde du fehlst. Und trotz des schmerzhaften Vermissens bin ich froh, so froh, einfach nur darüber, daß es dich gibt.

23. Oktober 2012

Meer ist überall.

Taren • am 23.10.2012 um 12:30 in außen
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Gleich dort hinten, da, wo die Bäume in den bunten Farben die nächste Brücke verdecken, öffnet sich das Land zum Meer. Ganz sicher ist das so – und immer, wenn ich über die Brücke dieses viel zu kleinen Sees fahre, muß ich seitdem lächeln. Wer sagt denn, daß dieser See nicht in Wirklichkeit ein Meeresarm ist, der sich ins Land reckt, und dort hinter den leichten Hügeln sich in Küste und Gischt und Brandung öffnet?
Kleine Umdeutungen, Gedankenspiele sorgen dafür, daß ich langsam, unendlich vorsichtig, hier ankomme. Herbstluft, goldene Sonnenstrahlen, so viel Laub, das unter meinen Füßen raschelt und hochfliegt und nach Staub und Erde und warmen Tagen duftet, die so farbenfroh leuchtenten Bäume, und ich dazwischen mit meinem Fahrrad – endlich macht es glücklich, hier zu sein. Meine eigene Wohnung wird zum Refugium, und ich bin gern zuhause, mit frisch gekochten und handgemahlenem Kaffee, endlich wieder einer stets aktuellen Wochenzeitung und ganz für mich, in herrlichem Gegensatz zur Gesellschaft in der Uni. Bücher, die gelesen werden wollen und die ich endlich auch freiwillig gerne lese, so daß ich schon viel weiter bin, als ich eigentlich sein müßte, und so viel Musik. Sanft erweitere ich meine Grenzen, sitze improvisierend in Übezellen morgens, bevor das erste Seminar beginnt, und fühle mich wohl in mir selbst.

Eigentlich ist es vor allem das, was so glücklich macht: ich bin wieder ich, endlich endlich endlich.
Und übermorgen geht es endlich endlich wieder in den Norden.

21. September 2012

Zugfahrt ins Nirgendwo.

Taren • am 21.09.2012 um 22:37 in erlebt, verzaubert
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Denn wir können ewig weiter leben,
als würde es ein Morgen geben.
Solange ich dich begleiten darf,
bis in die letzte tiefe Nacht.

Olli Schulz

Das schäbige Großraumabteil ist noch spärlich gefüllt. Ganz am Ende des Zuges gab es noch viel freien Platz, und von meinem Sitz kann ich durch die Fenster des Zugendes auf die zurückgelassenen Gleise schauen, eine endlose Gerade bis zum Horizont. Wir fliegen dahin, an Orten mit unaussprechlichen Namen und kleinen verlassenen Bahnsteigen vorbei, die meist menschenleer im Irgendwo im Staub dieses grauen Nachmittags dösen.
Mit Musik auf den Ohren lehne ich mich zurück in das abgegriffene Polster und blicke blicklos hinaus, in die vorbeijagende grüne Schemenwelt. Der erste Film des Tages liegt noch dumpf in meinen Gedanken, verstörend und gut, wie so viele andere dieser letzten so erlebnisreichen Tage. Filmkunstmesse in Leipzig, ein Fest für das Kino – in immerhin 9 Säälen vier verschiedener Kinos liefen insgesamt etwa 90 Filme, und mein Schnitt von 18 ist dabei gar nicht schlecht: Filme über Liebe, Hass, Beziehungen und eben das Fehlen davon, über Leben und Sterben, Filme über Musik, Literatur, über aktuelle Themen und vergangene, Filme mit großem Kostümaufgebot und Filme mit ganz wenigen Mitteln – die Aufzählung ließe sich endlos weiterführen und wäre doch nie erschöpfend. Und viele, viele Filme waren tatsächlich richtig gut…

Ganz habe ich es noch immer nicht verstanden. Ab und an, gänzlich ohne äußeren Grund, war da wieder diese Verwunderung, dieses Staunen. Wirklich, ich bin dabei, ich bin hier, an seiner Seite, und doch ist es nach wie vor ein Wunder, etwas, was so eigentlich doch nicht passiert. „We except the love we think we deserve“, wie es Charlie in dem wirklich sehr unterhaltsamen Film „The Perks of Being a Wallflower“ ausdrückt – und das trifft gut, weswegen ich nach wie vor glaube, daß ich ganz sicher bald aufwachen werde – das kann gar nicht wahr sein. Nicht ich. Nichts an mir erklärt das, nichts ist eigentlich genug, und dennoch wachte ich jeden Morgen neben ihm und seinem Strahlen auf.

Egal. „Wir können ewig weiterleben, als würde es ein Morgen geben.“ Nichts anderes zählt – und ich bin so, so glücklich.

13. September 2012

Sommer in der Stadt.

Taren • am 13.09.2012 um 12:45 in erkannt, erlebt
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Und ich hab’s noch so im Hinterkopf,
es klebt an mir wie Sand aus einem Sandsturm.
So viele kleine Spuren und so.
Du klebst an mir. Ich kleb‘ an dir.

Und weißt du: nächsten Sommer sehen wir uns wieder.

Bosse

Es ist egal, wo ich bin. Es ist egal, ob wir in der gleichen Stadt sind oder nicht, es ist egal, ob sich vor meinem Fenster das Meer oder nur der kleine Binnensee erstreckt – der Norden gehört zu mir. Ist in mir. Die Menschen, die mir wichtig sind, sind da, auch wenn sie nicht in direkter Greifweite sind.
Jedes Wiedersehen macht glücklich, und so viele Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten, die zeigen, daß ich präsent bin, ohne anwesend zu sein. Daß der Umzug nichts geändert hat, weil ich weiterhin einbezogen werde.
Herzmenschen.

Vergangenheit - Zukunft