03. April 2012

Still at home.

Sie war's: Taren | am: 03.04.2012 | 16:33 | Stempel: erlebt, verzaubert | Keine Gedanken »

Semestereröffnung.
Es ist nicht mehr wie noch vor drei Jahren, als alles immer noch neu und aufregend und groß war, als die Lehrveranstaltungen noch nach so vielen unverständlichen Fachwörtern klangen und es so viel zu lernen gab. Es ist nicht mehr wie vor zwei Jahren, als nach dem Semesterferien dort aufzutauchen ein buntes Feuerwerk von Wiedersehen, Begrüßen, Freuen und Umarmen bedeutete.
Nein, es ist stiller geworden. Die letzte Semestereröffnung an diesem Institut, ein letztes Mal dort sitzen und den Dozenten lauschen, die ihre Seminare und Vorlesungen anpreisen und um Studenten werben, ein letztes Mal selbst eine Veranstaltung ankündigen (die nun auch nicht mehr neu und spannend, sondern lediglich Routine ist), die Lehrkräfte anlächeln und mit guter Laune diesen Raum verlassen, weil ein Ende auch immer ein Anfang ist und es sich so richtig anfühlt, bald zu neuen Ufern aufzubrechen.
Aber es ist auch dieses Mal, mehr als in den letzten beiden Semestern, ein Heimkommen. Mein Jahrgang hat sich zerstreut, aufgehört, abgebrochen, gewechselt, zwar kenne ich viele der jüngeren Semester aus dem Tutorium, aber sie sind irgendwie fern. Die Dozenten begrüßen mich, teils beinah euphorisch und überrascht, fragen, sind neugierig, akzeptieren meine Pläne. Die Lieblingsprofessorin in Spe spricht mir Mut für die Aufnahmeprüfung zu und versichert mir, daß ich keinen Plan B brauche, weil ich sowieso immer etwas finden würde, mein Tonsatzchef bittet mich, im nächsten Frühjahr trotz anderer Universität in seinem Eliteensemble zu singen und das irgendwie einzurichten, weil er eine selten gespielte Version der Johannespassion erarbeiten möchte, und schlußendlich bekomme ich einen weiteren Schlüssel überreicht, der mir jederzeit den Zugang zu einer, „meiner“, Übezelle ermöglicht, in der nun ein Steinway-Klavier zu jeder Tages- und Nachtzeit darauf wartet, daß ich üben komme. Unterstützung, obwohl ich Nestflüchtling bin, und Wertschätzung meiner Person unabhängig von der Musikwissenschaft – und ich fühle mich wohl.

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