03. Juli 2011

Sonntag Morgen.

Sie war's: Taren | am: 03.07.2011 | 13:34 | Stempel: bitterschokolade | Keine Gedanken »

Des cendres de ton cœur, réchauffe ton génie,
dans la sérénité, souris à tes douleurs.
La Muse apaisera ta souffrance bénie.
On est grand par l’amour et plus grand par les pleurs!

Jacques Offenbach, „Les Contes d’Hoffmann“

Der graue Himmel hilft nicht grade dabei, das warme, gemütliche Bett zu verlassen. Mit einem Buch und der Musik des gestrigen Abend bleibe ich liegen, stundenlang, während der Vormittag an mir vorbei zieht, doch all das schafft nur Aufschub, keine neue Energie, und noch immer krallen sich Müdigkeit und Demotivation fest in meinen Rücken, als die letzten Töne der Oper verklungen und die letzte Seite gelesen sind.
Ich verliere mich in mir selbst, und fliehe nun schon seit Wochen vor der eigentlichen Arbeit, für die ich keine rechte Kraft in mir finde. An Bord oder in der Welt der Musik fühle ich mich wohl, doch daheim lähmt mich bereits der Anblick des gut gefüllten Ordners, der bearbeitet und gelesen werden will.
Ich kenne dieses Gefühl, ich weiß, daß ich regelmäßig zum Ende des Sommersemesters keine Energie mehr habe und unter der langvertrauten Melancholie zu ersticken glaube, ich weiß, daß es wieder vorbei gehen wird, und doch – es fällt schwer. Ich ertrage mich selbst nicht gut, launisch, reizbar und maulig, wie ich bin.
Vorankommen, vorarbeiten, etwas schaffen, damit ich endlich, endlich Boden unter den Füßen habe bei meiner Arbeit, vielleicht ein Wochenende aus dem Norden entfliehen – und vor allem diesem Negativen, Niedergedrücktem, Alten keinen Raum geben, es nicht wachsen lassen, es mit Schwung aus mir selbst hinauskehren. Ich will nicht zurück, ich will vorwärts, und kein grauer Himmel darf mich daran hindern.

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