05. Juni 2011

Der König ist tot, es lebe der König!

Sie war's: Taren | am: 05.06.2011 | 01:05 | Stempel: erlebt, verzaubert | Keine Gedanken »

Ein Tag voll Abschied und Neuanfang, voll Verlust und Beginn.

Sonnenstrahlen auf der Haut, während ich letzte Handgriffe am späten Nachmittag an meinem neuen Fahrrad tätige, und die bunten Bänder flattern in der leichten Brise, die durch den Hinterhof fegt. Kurz danach durchtrennt die Schere endgültig die beiden blauen Katholikentags-Bändsel, die ich seit drei Jahren am Handgelenk trug, Überreste eines Aufenthalts in Osnabrück und Erinnerung an ein paar wunderbare, verlorene Abende, aber auch an den Spagat zwischen zwei Welten, die sich nicht überein bringen ließen. „Du führst uns hinaus ins Weite“ war das Motto, und es ist wahr geworden. An ihrer Stelle windet sich jetzt ein anderes Erinnerungsstück um meinen Arm, die Kette mit dem Kleeblatt, die ich von einer Crew geschenkt bekam, als mein Geburtstag in den Törn fiel. Ich hätte den Tag ignoriert, doch sie warteten alle auf mich, als ich nachts müde den Niedergang herabgeschlichen kam, und feierten mit mir und für mich.

Und dann, in dem letzten Widerschein der längst erloschenen Sonne am Horizont, die Beine baumelnd über der Kaimauer, die Liebste neben mir, werfe ich ein letztes Mal Relikte in die Weite des Meeres. Silbrigblaues Wasser trägt die kleinen Metallstücke mit sich fort, und ohne Wehmut im Herzen blicke ich ihnen nach und fühle mich befreit. Dorthin will und kann ich nicht mehr zurück, ich bin nicht mehr die, die ich damals war. Und unter Sternschnuppen und Möwen küsse ich die Liebste und fühle nur Glück.

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