23. Mai 2011

Spuren.

Sie war's: Taren | am: 23.05.2011 | 23:37 | Stempel: bitterschokolade | 2 Gedanken »

Was die Vergangenheit mit Silberstift auf uns niedergeschrieben hat, verblasst irgendwann. Stimmen verlieren sich, Gesichter verschwimmen und viele kleine und größere Momente voll Glanz, Freude und auch Traurigkeit werden vom Zahn der Zeit zerfressen. Man teilt mit anderen, um Erlebnissen Gewicht zu verleihen, führt Tagebuch oder Blogs, um manche ganz besonderen Stunden zu bewahren, photographiert und filmt, um genau diesem Vergessen Einhalt zu gebieten.

Auf meiner Haut ist ein ganz besonderes Tagebuch, grundsätzlich auch für jeden lesbar, wenngleich auch hierbei die genauen Umstände größtenteils auch mir nicht mehr in Erinnerung sind. Linien auf Händen, Armen und Brust, unzählig und unregelmäßig, manche schmal, andere breit und furchteinflößend.
Ich bin Täter und Opfer gleichermaßen, ich fügte sie mir selbst zu und leide gleichzeitig am meisten jetzt darunter, daß ich es nicht mehr ändern kann, daß ich damit leben muß. Für immer.
Mittlerweile ist es nicht jedes Mal ein bewußte Entscheidung, die Hemdsärmel aufzukrempeln oder den Pulli auszuziehen und im kurzärmeligen Shirt die Sonne zu genießen, sondern manchmal auch wieder ganz selbstverständlich. Und doch sind Blicke auf meine Handrücken, die ich ja doch nicht verstecken kann, noch immer wie Feuer auf meiner Haut. In wichtigen Gesprächen habe ich die Finger immer so verschränkt, daß die Silberstreifen nicht gut sichtbar sind, und habe dennoch Angst vor Fragen, vor Unverständnis, vor Ablehnung.

Die Hoffnung, daß vielleicht, ganz vielleicht, daran noch etwas zu ändern ist, war da. Ich wollte nicht alles ändern, ich stehe zu mir und zu meiner Vergangenheit, nur – meine Hände, mir vielleicht die Chance geben, daß ich selbst entscheiden darf, wer wieviel zu sehen bekommt. Doch natürlich war diese Hoffnung irrig.
Und was bleibt, – wieder einmal, wie üblich – ist, daß ich weiter üben muß, mich selbst so zu akzeptieren, und damit einfach zu leben.

Ich wollte nur kurz sagen dass ich an Dich denke.
Wenn du Zeit hast irgendwann in deinem Stress, wie wärs mal wieder mit nem Kaffee?

Die bewusste Entscheidung.. und dass das keine ist und.. hmm.. ach.. ich denk an dich und. Ja..

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