30. April 2011

Halt.

Sie war's: Taren | am: 30.04.2011 | 23:05 | Stempel: bitterschokolade, erkannt, verzaubert | Keine Gedanken »

Der Teufel ist ein trauriger Geist und macht traurige Leute, darum kann er Fröhlichkeit nicht leiden. Darum kommt’s auch, daß er vor der Musika aufs Weiteste flieht! Er bleibt nicht, wenn man singt.

Martin Luther

Wenn Teufel, Dämonen und Nachtgespenster ihre Finger nach mir ausstrecken und mit kahlen Knöcheln an die Fensterscheiben pochen, wenn mit der Dämmerung auch die Kälte und das Unbehagen in meine Knochen kriecht, wenn just mit einem Moment seltsame Gedanken und Gefühle den Magen zusammendrücken hilft nichts so sehr wie die Musik. Seit Tagen sitzt mir die Müdigkeit und die Überarbeitung auf den Schultern und flüstert Abend für Abend mir verlockend in die Ohren, doch heute eine Ausnahme zu machen und nicht noch abends mich ans Klavier zu setzen, sondern lieber früh zu Bett zu gehen, oder doch noch weiter den universitären Pflichten nachkommen, oder entspannt einen Film sehen, doch – ich widerstehe. Und jeden Abend hellt mir der Klang dieses Wunderinstruments mein Gemüt auf, vertreibt die Wolken und jagt meine bösen Geister davon.
Eigentlich ist es zu viel, was ich tue, was auf mich zukommt und was ich alles schaffen will. Der Arztbesuch, die Auseinandersetzung mit den Relikten der Krankheit, die Musik, das Praktikum, die Bewerbung für den Job, dann meine erste Abschlußarbeit, der Sport, die ehrenamtliche Singerei, die normalen Semesterreferate und -prüfungen…
Hätte ich nicht meine Musik, meinen Therapieplatz täglich vor den weißen und schwarzen Tasten, ich würde aufgeben. Doch sie gibt mir die Kraft, das alles irgendwie zu schaffen, weil ich es will – und weil ich bei ihr immer Hilfe finde, wenn ich sie brauche.

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