11. Oktober 2018

Ferne.

Sie war's: Taren | am: 11.10.2018 | 12:54 | Stempel: denken, fühlen | Keine Gedanken »

Im Dunkeln liegen, die Arme um mich gelegt, ein Festhalten gegen die Entfernung, gegen das Vermissen, gegen das Zerbrechen an all den Kilometern zwischen ihr und mir. Schlaf bleibt fern, also lausche ich dem Flüstern der Nacht und dem Klang meiner eigenen Gedanken und kämpfe gegen das Gefühl des Alleinseins, gegen die Einsamkeit, und verliere doch. Haut wie Papier.

Dabei sollte doch vor allem Freude herrschen. Die Arbeit ist abgegeben, endlich, und die weiteren Schritte liegen erst einmal nicht mehr in meinen Händen. Warten auf die Entscheidung der Promotionskommission, in der Hoffnung, daß sie in meinem Sinne handeln und das Verfahren eröffnen, aber selbst, wenn nicht – es ist nur noch eine Frage von Formalitäten und Wartezeit. Der Hauptteil ist geschafft und abgeschlossen, die Arbeit gedruckt und abgegeben. Ich habe etwas geschafft, an das ich selbst wohl von allen am wenigsten geglaubt hätte. Und nach wie vor sehe ich ungläubig staunend auf den Stapel Papier und frage mich, wie und wann das eigentlich passiert ist. Ob es wahr ist. Ob diese Arbeit wirklich etwas taugt.
Mit dieser Abgabe kommen jedoch auch die Fragen nach dem „danach“, nach einem „wie weiter“ und „wohin“, auf die ich keine Antwort habe. Also, natürlich, ich lächle und sage irgendwas, was nach Optimismus und Plänen klingt. Und vermutlich wird es sich wirklich schon finden, und ich werde mich bewerben und vorstellen und irgendetwas bekommen, in dem ich die ersten schweren Anfangswochen überstehe und dann Schritt für Schritt sicherer und erfahrener werde. Vielleicht. Doch aktuell fehlt mir die Sicherheit eines realistischen Plans, einer konkreten Vorstellung. Ein vorgezeichneter Weg, dem ich nur zu folgen brauche. Und mein altes Mantra, daß ich erst die Diss fertig stelle und dann weitersehe, wird mit einem Mal so bedrohlich nah. Dabei spiele ich doch nur die Erwachsene. Die Wissenschaftlerin. Diejenige, die von irgendwas Ahnung hat. Aber ich bin es nicht.

Es ist eben Herbst.

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