07. Juni 2018

Kaffeepause.

Sie war's: Taren | am: 07.06.2018 | 10:48 | Stempel: denken, erlebt, verzaubert | Keine Gedanken »

Tage zählen, bis. Von Beginn an war jede Minute, jede Sekunde kostbar, doch desto schneller die Zeit vergeht, desto größer wird das Bedürfnis, den Sand der Uhr aufzuhalten, die Augenblicke festzubinden, damit sie nicht vergehen können. Ich bin furchtbar müde, doch eigentlich will ich nicht schlafen – lieber möchte ich sie ansehen, jeden Millimeter ihres Gesichts in mein Gedächtnis brennen. Ich möchte meinen Fingern die Erinnerung an die Haptik ihres Körpers, an jede Kontur, jede Linie in die Haut schreiben, damit ich sie abrufen kann, wenn sie nicht mehr jeden Abend neben mir einschläft. Also sammle ich, trotz des leise verzweifelten Wissens um die Aussichtslosigkeit, alle Momente mit ihr ein, versuche, mir einzuprägen, wie ihre Augen beim Lächeln strahlen, wie sich ihr Mund verzieht, wenn sie mich neckt, wie ihr Atem klingt, ihr Lachen und ihr Herzschlag. Ich beobachte, berühre, speichere tausend kleine Informationen: den Geruch ihres Nackens, die glatte Weichheit ihrer Haare, die Stellen, an denen sie kitzlig ist, die Wärme ihrer Haut, die Form ihrer Ohren und ihres Bauchnabels, den Anblick ihrer Zehen, und worüber sie lacht, was sie ärgert, wie sich ihre Stirn verzieht, wenn sie nachdenkt, wie es ist, sie zu halten, zu umarmen, zu küssen. Ich präge mir ein, wie sie schwerer wird, wenn sie auf meiner Brust einschläft, wie sich ihre Züge entspannen und der Rhythmus ihres Atems sich beruhigt. Festhalten, bewahren, gegen die Zeit der Trennung, gegen das Vermissen. Wenn wir verharren, wenn wir die Luft anhalten und uns nicht bewegen, vielleicht vergißt uns dann die Zeit.

Und noch immer stolpert mein Herz, wenn sie nur durch die Tür kommt.

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