15. Februar 2018

Wege.

Sie war's: Taren | am: 15.02.2018 | 11:38 | Stempel: außen, erlebt | Keine Gedanken »

Der frische Schnee knirrscht unter meinem Vorderrad, mit dem ich eine neue, dunkle Spur in die weiße Decke schneide, die den Weg bedeckt. Schneeflocken wehen mir ins Gesicht, vom Fahrtwind und von ihrem eigenen Trudeln getrieben, und immer wieder muß ich mir mit den Handschuhen die Brille freiwischen, um sehen zu können. Neben mir, auf dem Main, arbeitet sich ein großes Binnenfrachtschiff in Richtung der Offenbacher Schleuse, und seine Ladung ist so komplett weiß überzuckert, daß es aussieht, als hätte es Schnee geladen.
Die Stille ist groß und ausladend, obwohl ich mich immer weiter der hektischen Innenstadt dieser Großstadt nähere, und ich lächle in das Schneetreiben, auch wenn jede Flocke mir kalt beißend auf der empfindlichen Haut meiner Wangen und Nase schmilzt. Manchmal schafft es ein vorwitziges Wattewölkchen, sich den Weg in meine Kapuze zu bahnen, und ich erschaudere, wenn sie meinen Hals erreicht. Auf meinen Jackenärmeln bleibt der Schnee liegen und malt weiße Streifen auf das leuchtende Gelb. Vor jeder Richtungsänderung, jeder Kurve muß ich abbremsen, und doch bricht mehr als einmal mein Hinterrad kurz aus, aber ich kann mein Fahrrad jedes Mal wieder unter meine Kontrolle bringen.
In der Innenstadt werden die Flocken kleiner und feuchter, nun rinnt mir das Schmelzwasser aus dem Gesicht in meinen Kragen, und dennoch – mit einem Strahlen im Gesicht komme ich auf der Arbeit an.

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