Morgenblues
Manchmal gibt es Tage, an denen das Gewicht des „Erwachsen seins“ sich irgendwie zu schwer anfühlt, an denen ich nicht groß, eigenverantwortlich, vernünftig und fleißig sein möchte. Tage, an denen sich dieses ominöse „Gesund sein“ als eigentlich viel zu schwierig anfühlt, an denen ich zurückflüchten möchte in die Zeit, in der die Welt zu groß und zu kompliziert war und ich nicht mitgemacht habe. Einfach zuhause bleiben, nicht studieren, lernen, arbeiten, nichts müssen, nichts bedenken, nichts tun. Endlos Zeit für Müßiggang und für mich haben. Nicht weiter vorausdenken als für die nächste halbe Stunde, diesen Tag.
Ich gebe nicht nach, natürlich nicht. Gleich schwinge ich mich auf mein Fahrrad und radle zur Uni, in einen weiteren langen Seminartag. Ich werde zwischendurch lernen für die Klausur, mich um die organisatorischen Dinge des Alltags als junge Erwachsene kümmern und weiter vernünftig und groß sein, weiter die Verantwortung für mich und mein Leben tragen.
Geht das eigentlich jedem so? Daß manchmal dieses Leben als großes Mädchen einfach überfordert?
Nur noch zwei Wochen, dann kommt der Urlaub. Das wird schon.
Jepp. Besonders gerne dann, wenn ganz viel nerviger Kleinkram auf einmal anfällt, der einzeln nicht schlimm wäre, aber zusammen einfach nervt. ;)