gefragt

07. Dezember 2010

Weißer, ewiger Himmel.

Taren • am 07.12.2010 um 10:41 in beobachtet, gefragt
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Es ist, als würde die Welt warten, lauschen, gespannt und still. Und ich sitze hier und warte mit ihr, lausche hinaus, in diese Welt aus Schnee, Eis und Tauwasser, Eiszapfen und gefrorener Poesie.
Immer wieder vergesse ich die Zeit, und erwache jeden Tag ein dutzend Male aus einer Verträumtheit, die ohne Traumbilder auskommt, nur Gefühl und Moment und Winter. Kerzen, dampfender Tee, frisch gebackene Kekse und eine Landschaft aus Zuckerguss und Eiskristallen, Vorhänge aus fallenden Flocken und inneres Schweigen, das alles ist jetzt, ist hier, ist wirklich, so viel wirklicher als dieses vage Pflichtgefühl, das zwischendurch das Bewußtsein sendet, daß der Tag noch Aufgaben und Termine beinhaltet.
Es ist keine Lethargie, sondern eine Besinnung und Einkehr, kein Verharren, sondern ein Wachsen an Stille und Raum und Gegenwart. Und so sitze ich mit Decke und Kakao und Schokolade und wohliger Wärme und schaue hinaus, und akzeptiere, daß im Moment meine oberste Priorität nicht die Arbeit ist. Doch so ist es gut.

19. November 2009

Bilder.

Taren • am 19.11.2009 um 21:59 in erkannt, fühlen, gefragt
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Mein Leben ist wie leise See:
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
aufgestörte Wünsche ziehn
darüber wie silberne Möven.

Und dann ist alles wieder still…
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen.

Rainer Maria Rilke

Windstill ist es, Ruhe vor dem Sturm. Leise treibe ich im Wasser, nur sanft trägt mich die leichte Strömung vorwärts. Manchmal trifft ein Sonnenstrahl mein Gesicht, bevor wieder Wolken den Himmel verdunkeln.
Wohin es geht? Ich weiß es nicht. Ich lasse mich treiben, muss nur manchmal darum kämpfen, über Wasser zu bleiben.
Die schwarzen Tiefen unter mir locken und rufen nach mir.

Manchmal frage ich mich, wer ich eigentlich bin. Ich sammle Identitäten wie andere Menschen Briefmarken – und egal, welche ich annehme, ich sehne mich nach anderen. Keine Maske, keine Wahrheit kann jemals wirklich zeigen, _wer_ ich bin – ach, als wenn ich es wirklich wüsste. Oftmals stehe ich vor mir selbst und – kenne mich nicht.
Wenn ich mir jemals selbst in meine Seele sehen könnte…

- Zukunft