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06. Juni 2013

Frühsommerabend.

Taren • am 06.06.2013 um 22:08 in erkannt
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Langsam geht es wieder aufwärts. Nach drei langen Tagen Krankheit konnte ich heute, pünktlich zu meinem Referat, das Haus wieder verlassen. Und obwohl dieses Referat mehr als alle meine sonstigen in allerkürzester Zeit vorbereitet war und mehr als nur eine Lücke aufwies, waren die Rückmeldungen sehr positiv und aufbauend. Und dann? In der Mittagspause immerhin mit den anderen draußen in der Sonne sitzen, auch wenn mein Mittagessen alles andere als glücklich machend war, und danach Seminar draußen im Institutsgarten in der Sonne, mit Vogelgesang, blauem Himmel und leichtem Wind, der sanft über mein Gesicht und meine Haare strich.

Mir fehlt das überflutende, überwältigende Glück der letzten Monate, die Zufriedenheit und Freude, die mich so oft erfüllte, wenn ich von ihm hörte, mit ihm sprach, oder natürlich wenn ich bei ihm war. Mir fehlt das Wissen, daß ich die Tage zählen kann, bis er mich wieder in seine Arme schließt. Mir fehlt der Leuchtturm am Horizont, der er für mich war.
Dennoch wird es besser. Die Entscheidung ist getroffen, der Strich gezogen. Jetzt werden wir sehen, wie es weitergeht zwischen uns, wohin das Ganze führt. Es ist gut, daß er da ist, wenn auch nicht mehr so, wie er es war. Und es ist gut, daß (manchmal auch wider Erwarten) das Leben weitergeht. Lachen. Sonne. Sommer. Freude, Glück, schöne Momente, das alles gab es vor ihm und gibt es auch nach ihm. Und doch – ich vermisse die Tiefe, die alles an seiner Seite hatte. Jetzt ist meine Aufgabe, mich wieder an die kleinen Dinge, die kleinen Momente zu gewöhnen. Ans Alleinsein. An Abende, die ich nicht wartend auf das Klingeln meines Handys verbringe.

Und doch, auch wenn es sich noch nicht immer genügend anfühlt: es ist so gut, daß diese ganzen kleinen Momente da sind. Daß ich so oft nicht spüre, welche Lücke dort entstanden ist, wo Wärme war. Es wird besser.

12. November 2012

November.

Taren • am 12.11.2012 um 22:28 in erkannt
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Never mind the darkness, baby,
you will be saved by rock’n’roll!

Kid Kopphausen

Die Lichter der Stadt spiegeln sich im See, und weit hinten hinter der Brücke recken sich kahle Äste einer Baumkrone vor den letzten Tropfen hellen Himmels. Ich bin wunderbar müde vom Sport, endlich wieder meinen Körper bewegen, in Akrobatik, Tanz und Kampf, spüren, wie sich die Muskeln härten und mein Körper aus den weicheren Linien heraus wieder Konturen annimmt.
Generell: Kontur. Aus verschwommenen Umrissen kristallisiert sich ein Alltag heraus – gemeinsame Mensaessen, Musizieren, Studium, erste Freundschaften. Ich komme an, ohne loslassen zu müssen, und das ist schön.
Leben verdrängt den November. Ich bin so sehr im Moment, im Jetzt, in den kleinen Nachrichten des Liebsten, in Studium und Sport und Aktivität, ich bin gleichzeitig so sehr in der Zukunft, im dauernden Vorfreuen auf Besuche, Fahrten, Training, daß für die Novembermüdigkeit kein Raum mehr bleibt – und wenn sie sich doch einmal im Fensterrahmen zeigt, vertreiben sie Telefonate und Freunde effektiv.
Es ist wunderschön, so so so glücklich zu sein.

13. September 2012

Sommer in der Stadt.

Taren • am 13.09.2012 um 12:45 in erkannt, erlebt
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Und ich hab’s noch so im Hinterkopf,
es klebt an mir wie Sand aus einem Sandsturm.
So viele kleine Spuren und so.
Du klebst an mir. Ich kleb‘ an dir.

Und weißt du: nächsten Sommer sehen wir uns wieder.

Bosse

Es ist egal, wo ich bin. Es ist egal, ob wir in der gleichen Stadt sind oder nicht, es ist egal, ob sich vor meinem Fenster das Meer oder nur der kleine Binnensee erstreckt – der Norden gehört zu mir. Ist in mir. Die Menschen, die mir wichtig sind, sind da, auch wenn sie nicht in direkter Greifweite sind.
Jedes Wiedersehen macht glücklich, und so viele Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten, die zeigen, daß ich präsent bin, ohne anwesend zu sein. Daß der Umzug nichts geändert hat, weil ich weiterhin einbezogen werde.
Herzmenschen.

05. August 2012

Counting days.

Taren • am 05.08.2012 um 08:37 in erkannt, fühlen
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Natürlich freue ich mich. Zwei Wochen mit vielen sicherlich sehr interessanten Menschen, Lernen, gemeinsamer konzentrierter Arbeit und Diskussion, die Nachmittage frei für ungehemmtes Urlaubsvergnügen mitten in den Bergen zwischen drei der attraktivsten Städte Süddeutschlands, abends Vorträge von Professoren aus ganz Deutschland zu ihren Forschungsgebieten – das ist genau das, was ich eigentlich liebe, was mich fordert und begeistert.

Und doch – so viel lieber würde ich den Zug in die umgekehrte Richtung nehmen, möchte in den Norden. Nein, ich fange jetzt nicht an, Tage zu zählen bis.

14. Juli 2012

Sunshine!

Taren • am 14.07.2012 um 20:10 in erkannt, erlebt
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Unterwegs sein, zuerst noch im leisen Nieselregen – mein Fahrrad läuft schnurrend über den Asphalt, das Gewicht der Tasche drückt auf meine Schulter, und ich strahle. Über mir jagen Wolken den Himmel entlang, und ich bleibe immer wieder zwischendurch spontan stehen, von einem Ort angehalten, was in diesem grautrüben Licht plötzlich besonders wirkt. Meine Stadt festzuhalten, das abzulichten, was ich an diesem so oft so trüben Norden so liebe, und das mit der mittlerweile beinah antiken Spiegelreflexkamera, die noch Momente auf Filmstreifen bannt, Photographie, bei der ich erst nach dem Entwickeln weiß, ob das, was ich sah, auch so festgehalten werden konnte.
Ich drehe, verstelle, ändere meinen Standpunkt, und versuche, mit jedem Auslösen das perfekte Photo zu bekommen, denn die Anzahl der Bilder ist begrenzt – und dann Filmwechsel, schnell noch weitere besorgt, und ich halte die ersten Sonnenstrahlen und den tiefblauen Himmel über der Förde ebenso begeistert fest wie zuvor den sturmgrauen Wolkenberg.

Und dann, dazwischen, Herzmenschen, mit L. auf ihrem Balkon sitzen, ein alkoholfreies Bier trinken und ins Grüne sehen, gestern all meine Freunde in meinem leeren Zimmer versammelt, und so viel Lachen und Weinen und Traurigkeit und Freude und Abschied und Neubeginn und Hoffnung und Gemeinsamkeit. Intensiv, aber gut.

02. Juli 2012

Schneekönigin.

Taren • am 02.07.2012 um 18:00 in erkannt, erlebt
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Zurück in die Eiszeit.

Aber es ist gut, denn es macht das Gehen einfacher und das Kommende wieder bunter.
Es ist höchste Zeit, aufzubrechen, Zeit, weiterzuziehen.

19. April 2012

Kirschblüte.

Taren • am 19.04.2012 um 22:49 in erkannt, erlebt
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Sonnenstrahlen auf der Haut, die Jacke ist zum ersten Mal in diesem Jahr spontan im Fahrradkorb gelandet, weil der Atem des Frühlings warm die Luft durchtränkt, und ich fahre mit hochgeschobenen Ärmeln in dieses endlose Blau hinein. Kirschblütenblätter tanzen um mich herum, ein Sturm weißer Flocken, und auf jedem sitzt ein Traum und lacht und jauchzt im Wind.

Ich klammere mich an all die Alltagsdinge, die Vorboten der lang ersehnten Veränderung sind, plane letzte Generalproben, kleine Fluchten aus dem Hamsterrad. Und eigentlich trägt dieses Frühjahr so viel Schönes mit sich, das auch immer wieder zwischendrin den kleinen Kobold in mir zum Schweigen zu bringen vermag: Kaffee mit meiner Klavierlehrerin nach zwei lichtgefluteten Übestunden an ihrem Steinway-Flügel, fliegende Haare und wilder, wirbelnder Fahrtwind hoch oben im Fahrgeschäft über der Förde, die Liebste an der Hand, immer wieder, all die vielen aufmunternden Gesten, Sätze, Blicke meiner Freunde, Erfolg im Studium und in der eigenen Lehrtätigkeit, das beinah schon „eigene“ Kino, die gute mündliche Prüfungsnote, Frühstücken im Lieblingskaffee, die langen, langen Gespräche mit dem besten Freund, seine Hilfe, seine Unterstützung, und immer wieder morgens schon vor meinem Wecker aufwachen, weil die Helligkeit meine Nase kitzelt, und nach einem Becher Kaffee wieder losfahren, um mich der Musik zu übereignen.

Und wenn wieder einmal in mir der Kobold tobt und schreit und leise durch die Räume schleicht, um Angst, Melancholie und Unsicherheit zu verbreiten, halte ich mich daran fest. Ich bin mehr als das. Meine Musik ist mehr als das. Und keine Prüfung dieser Welt kann meinen Wert, meine Musikalität, mich wirklich beurteilen.
Alles ist mehr als das.

21. Februar 2012

Wusch.

Taren • am 21.02.2012 um 00:04 in erkannt
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Yeah, I probably needed this kick in my ass. Reality hit me right in my face, and now I’ll have to fix the damage and get back to work. And his time – really work hard, missie.

13. Dezember 2011

Und – Sprung!

Taren • am 13.12.2011 um 11:22 in erkannt
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Manchmal ist es an der Zeit, ein Wagnis einzugehen, etwas zu tun, was einem Angst macht, widerstrebt. Ich bin zwar durchaus kritikfähig und kann normalerweise damit umgehen, wenn man mir aufzeigt, was noch verbesserungswürdig ist: auf der Arbeit, beim Sport, beim Klavierunterricht. Natürlich bin ich überall noch weit von Perfektion entfernt, und um mich zu verbessern, brauche ich notwendig Hilfe von außen.
Es gibt jedoch Ausnahmen. Menschen, die mir besonders wichtig sind, deren Urteil für mich Bedeutung hat, und die Kompetenz in den Bereichen besitzen, die mir ebenfalls besonders am Herzen liegen – bei diesen Menschen macht es mir Angst, mich ihrer Kritik zu stellen. Das, was ich abliefere, könnte so schlecht sein, daß es ihr Bild von mir zerstört. Es könnte so schlecht sein, daß sie es berechtigt in der Luft zerreißen, und das wäre Kritik, die mich zu sehr treffen würde. Indem ich ihnen konkret etwas vorlege, gehe ich das Risiko ein, sie zu enttäuschen. Vielleicht waren da höhere Erwartungen, vielleicht dachte man, ich wäre schon viel weiter und besser, vielleicht finden sie absolut furchtbar, was sie dort sehen, und wissen nicht, ob sie noch ehrlich sein können, vielleicht schonen sie mich gar.
Zuviele Gedanken. Also vermeide ich meist, so lang wie möglich, und hole mir Kritik und Hilfe von anderen, die nicht annähernd so kompetent sind und deren Urteil mir viel weniger bedeutet.

Gestern Abend habe ich dann beschlossen, mit der Vermeidung aufzuhören. Ab, Klamotten aus und hinein ins kalte Wasser, denn eigentlich, allen Ängsten zum Trotz, kann ich nur profitieren. Und somit schickte ich die erste halbwegs taugliche Aufnahme vom Üben an meinen ehemaligen Chef, auch auf die Gefahr hin zerrissen zu werden. Zurück kam Kritik, klar, viel davon, aber – auch Lob, auch die Bestätigung, daß das Lied paßt, daß das was werden kann, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
Wunderfein!

25. November 2011

Taking a breath.

Taren • am 25.11.2011 um 20:23 in erkannt
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Untergründige Irritation.
Meine Tage lassen keine Zeit für Denken, Fühlen, Lauschen, ich gehorche der Diktatur meines Terminkalenders und des fremden Taktes, den Arbeit, Universität, Verpflichtungen diktieren. Tage verschwimmen, als sähe ich sie lediglich flirrend am Fenster vorbeiziehen, und kaum drehe ich mich einmal um, ist erneut eine Woche vergangen. Die Zeit rast, so ausgefüllt, wie sie ist, und eigentlich ist es nicht schlecht – ausgewogen, aktiv, alle Aspekte handlich in feste Zeiten sortiert.

Und doch – wie ein Trugbild aus der Ferne, unklar und neblig liegt unter all diesem das seltsame Gefühl, daß etwas nicht stimmt. Freunde, Menschen, Zwischentöne zerrinnen mir zwischen den Fingern, ohne daß ich fassen kann, was dort stört. Immer wieder verfolgen mich die ausgesprochenen und die verschwiegenen Vorwürfe, zu wenig Zeit zu haben, mich nicht zu kümmern, und in dem verzweifelten Versuch, allen gerecht zu werden, entgleitet mir jeder. Dissonanzen, die nicht hervor treten, sondern durch den Abstand gar nicht auffallen, oder einfach nur die plötzliche Verwunderung, daß ich nicht mehr weiß, wie mir wichtige Menschen ihre Tage verbringen – zu viel.
Und auch ich selbst scheine unklarer zu werden, als würde sich mein Ich in all den Pflichten verlieren und unscheinbar, gewöhnlich, grau werden. Irgendwas hier ist nicht gut.

12. November 2011

Eine Verbeugung den Menschen.

Taren • am 12.11.2011 um 23:03 in erkannt, erlebt
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Dann blieb die Zeit einfach stehen, verlor sich zwischen Musik, Nähe und Vertrauen. So sehr habe ich mich kaum jemals geöffnet, und doch war es so leicht, als würden niemals Mauern meine Seele beschützen. Du neben mir, dein Arm um meine Schultern, und alles, was nicht wir war, in endloser Ferne. Stunden, die wie Minuten und zugleich wie Tage vergingen, Stillstand und einfach nur du und ich, ohne Scham, ohne Vorsicht, ohne Verstellung. So rückhaltlos ehrlich und Ich in meiner wahrsten Form – weil ich dir vertraue, ohne Einschränkungen, ohne Aber.
Danach Leichtigkeit, Kuchen und Gespräche, ein Abend voller Sensibilität und Gefühle und Toleranz, voller Offenheit, die mich immer wieder erstaunt. Kein Ende zu finden, immer wieder neue Themen, und einfach das Wissen, willkommen zu sein – wundervoll.

I just don’t know what I’d do without you two – you’re my life, my strength, my truest friends. I just can’t be without you.

Was bleibt sind Erinnerungen wie Diamanten und Leuchttonnen, die wärmen und funkeln, unfassbare, übersprudelnde Freude und tiefe, tiefe Dankbarkeit.

06. November 2011

Es ist schön, ein Cowboy zu sein.

Taren • am 06.11.2011 um 15:52 in erkannt
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Meine Wege sind verstaubt ich glaub ich muss hier wieder raus
ich war schon viel zu lange Nächte immer bloß hier
Ich werd nicht fragen werd immer nur suchen niemals bleiben
denn es ist aufregend alleine zu sein

und es ist schön, so schön, so schön
ein Cowboy zu sein

Gisbert zu Knyphausen

Rückbesinnung, irgendwie, zurück auf das, was zählt. Manche Warnungen sind eben doch treffend, auch wenn man es nicht wahrhaben will, manche besorgte Blicke und ungläubiges Lachen sehen klarer als man es selbst kann, gefangen in Wunschträumen und Optimismus.
Zurück zu mir, das paßt zur Jahreszeit. Mich in mir selbst wieder finden, mir selbst genug sein, Abstand, Ruhe und Distanz als Gegengewicht zur viel zu vollen Welt, Konzentration auf Leuchttürme statt auf unstete Lichter. Und ich hebe meinen Kopf, ganz bewußt, und gehe meinen Weg.

Vergangenheit -