verzaubert

08. Oktober 2011

After a long journey.

Taren • am 08.10.2011 um 02:57 in erlebt, verzaubert
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Tief inmitten der Nacht heim kommen, wenn längst alle Lichter in den Fenstern erloschen sind und nur noch Verlorene sich tiefer in die Schatten drücken und dem Lichtkegel meines Rades ausweichen, und Dunkelheit auf dem Gesicht tragen malt die Konturen der Stadt und des Heutes weich. Der Abend war lang und wunderschön weltvergessen, inmitten all dieser Menschen, die ich nur wenige Male im Jahr sehe, an deren Namen ich nicht denke, wenn ich meine Freunde aufzähle, und bei denen sich doch jedes Wiedersehen so anfühlt, als hätte man sich erst gestern gesehen und würde es morgen wieder tun. Sie umarmen mich, flüstern wunderbare Worte in meine Ohren und stoßen mit mir an, teilen im Schnelldurchlauf die Freuden und Erfolge der letzten Monate, geben Komplimente und sind da, für einen kurzen Moment, einen Abend, einen Tag. Und so schlendere ich durch den Raum, Sinn und Ziel ungewiß, lasse mich treiben zwischen ihnen und fühle mich ganz und heil und anders. Ein Streicheln über den Arm, ein auf die Wange gehauchter Kuss, ein Lächeln, und ich bin geborgen – so sehr, daß mir die Betrunkenen am Hamburger Hauptbahnhof um Mitternacht nichts mehr ausmachen, daß ich das schrille Lachen der anderen Fahrgäste trotz der übermäßig ausgedehnten Fahrt ignorieren kann und mich lieber still weiter darüber freue, daß mich mir Fremde nur aus Sorge und Freundlichkeit zum Hauptbahnhof statt zur S-Bahn fuhren und mich beim Aussteigen ermahnten, auf mich Acht zu geben.

22. August 2011

Montag Morgen.

Taren • am 22.08.2011 um 07:22 in erlebt, verzaubert
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Nebel über einer noch immer aufgeheizten Stadt, und wieder schwülwarme Luft machen das Aufstehen nicht unbedingt erstrebenswerter, stelle ich fest. Das zurückliegende Wochenende hat mich so herrlich wirkungsvoll aus dem Arbeitsalltag gerissen, die Bachelorarbeit ist abgesendet und erledigt und somit waren es Tage voll hemmungslosem Faulenzen, Stunden im Garten, die einfach verquatscht und verdämmert wurden. Es war wundervoll.

Manche Menschen sind einfach großartig, in ihrer ganzen einmaligen Art – und so kommt es dann, daß sogar ich mich irgendwann gar nicht mehr über all die Besonderheiten von ihnen und ihrem Umfeld wundere. Dabei ist es eigentlich unfaßbar, was an diesem Wochenende alles geschah – daß mich diese Familie offen empfängt, bin ich mittlerweile gewöhnt, aber in welchem Umfang das in den zwei Tagen geschah, ist unglaublich. Umarmungen von Menschen, die sonst selten welche verteilen, frisch gebackenen Pflaumenkuchen und Kartoffelpuffer im Haus von einem ganz speziellen Großelternpaar, einen riesigen Stapel neuer Bücher, die aussortiert und uns einfach so geschenkt wurden, alte, aber gut erhaltene Motorradkleidung, die plötzlich mit den lapidaren Worten „alles, was wer gebrauchen kann, gebe ich weg, ich brauche es ja doch nicht mehr“ in meinen Besitz überging, und diese Abende mit Rotwein in Decken gekuschelt auf der Terrasse, Fledermäuse und Grashüpfer, Vögel (viele davon!) und ebenso sinnlose wie sinnvolle Gespräche – ich bin beinah erschlagen von so viel Zuneigung, Freundlichkeit, Toleranz und Freigebigkeit. Wow.

Und dann, nachdem ich den ganzen Kram mühsam durch ein viel zu warmes Ruhrgebiet getragen habe, kommt der beste Freund mit einem unfassbar kleinen Fahrrad vorbei und holt mich noch schnell zu einem Spieleabend ab, weil ich ja viel zu lange weg war und man mich noch schnell sehen möchte. Unfassbar, all diese Menschen.

15. August 2011

200?!

Taren • am 15.08.2011 um 07:18 in erlebt, verzaubert
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Ein Sonntag in der Innenstadt einer großen Stadt im Ruhrgebiet. Es ist faszinierend, wie wenig Menschen mittags um zwölf die Straßen bevölkern, aber kaum kommt die Sonne ‚raus, wird es direkt voll. Es ist großartig, jemanden zu haben, mit dem man stundenlang ziel- und planlos durch die Gegend laufen, seltsame Menschen beobachten und sich über Regen und daraus resultierende Locken freuen kann. Viel, viel Kaffee, das einträchtige Sitzen auf dem Platz, reden über gemeinsame Bekannte, weil der andere mittlerweile den aktiven Freundeskreis ebenfalls kennt, Kunst, mit der wir beide nicht viel anfangen können, Cocktails (ohne verkohlte Marshmallows dieses Mal) und so viel Lachen.
Im Nachhinein bin ich für den Tritt durchaus dankbar, mit dem ich dazu gebracht wurde, die anderen beiden besten Freunde noch spontan dazu zu holen, auch wenn in den nachfolgenden Stunden primär ich die bitterbösen Sprüche einstecken mußte – dennoch war es herrlich, mit allen gemeinsam zusammenzusitzen, Kaffee zu trinken, Eis zu essen und zu merken, daß diese Runde zusammenpaßt. Meine Herzmenschen an einem Ort – und ich schlafe abends mit einem Lächeln ein.

Auf brennende Opossums!

01. August 2011

Sommer.

Taren • am 01.08.2011 um 22:48 in erlebt, verzaubert
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Abends, nach Feierabend, wenn schon niemand mehr mit Besuch rechnet, plötzlich einen der besten Freunde in seinem Zimmer im Studentenwohnheim stehen zu haben, der unter jedem Arm einen Motorradhelm trägt, und dann hinter ihm in die Dämmerung zu fahren, das macht unfaßbar glücklich. Um den Körper herum braust der Wind, Insekten blitzen im Scheinwerferlicht auf und die Straße verschwindet unter den Reifen, und vor sich ihn, seinen Körper, der die Kälte fernhält, und seine lachenden Augen an Ampeln, wo wir kurz das Visier hochklappen, mitten im Ruhrgebiet ins Grüne fahren, durch Hügel und Felder voll reifem Weizen, und dieser Geruch nach Waldboden und Gras und Blumen – das ist einfach so perfekt, so wundervoll nach meinem ersten Arbeitstag, der schon auch bestens lief und Lust auf das Morgen macht.
Und eigentlich ist es die Spontanität und Nähe, die nun für einige Wochen diese Kurzbesuche und Überraschungen möglich macht, bei der Abschiede nicht mehr weh tun, weil man sich ja morgen schon wieder sehen kann, nach der Arbeit, die anstrengend und faszinierend und lehrreich ist.
Ich bin einfach nur glücklich.

06. Juli 2011

Vor Mondaufgang.

Taren • am 06.07.2011 um 23:01 in erlebt, verzaubert
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Blau, blau spannt sich der Abendhimmel über der Straße, spiegelt sich zerrissen in den Pfützen auf kahlem Asphalt. Wie eine Symphonie dehnt sich die Nacht um mich herum aus, mit Fenstern und Lichtern wie helle Vogelstimmen dazwischen, und ich laufe, den Blick empor gewandt, einfach immer geradeaus. Schatten lachen und haschen einander in den Ecken und über den Dächern, und ich möchte fallen, eintauchen in diesen Himmel, in dieses endlose Blau.

26. Juni 2011

Heute wird wohl kein Schiff mehr geh’n.

Taren • am 26.06.2011 um 21:50 in erlebt, maritim, verzaubert
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Ein Glas auf die Kuh, und eins auf die See!

Erneut zieren blaue Flecken meine Unterarme und Schienbeine, meine Hände sind spröde und rissig. Heute hinterließ ich auf dem Deck der „Roald Amundsen“ einen kleinen Blutfleck, als mich das Einfallen in die Gei der Untermars einen halben Fingernagel kostete, und zahlte somit für diese Woche nicht nur mit Schweiß, und doch war diese Woche jede einzelne Blessur so sehr wert. Das heutige Abschlußfeuerwerk ist mir gleichgültig, denn meine Kieler Woche ging zu Ende, als ich zum letzten Mal über die Gangway „meine“ Schiffe verließ.
Segeln, endlich wieder segeln, so viel Zeit auf dem Wasser, tagsüber draußen auf der Förde und der offenen See bei Wind und Regen und Sonnenschein, aber auch jeder einzelne Abend gemütlich an Deck mit all diesen unterschiedlichsten Menschen, die diese eine Leidenschaft eint, war wunderschön.
„Du strahlst mit jedem Tag heller, und es ist unglaublich!“ Von zwei unterschiedlichen Crews bekam ich jeweils ein Shirt geschenkt, weil ich dazu gehörte, ganz und gar, und jeden Morgen wurde ich neu mit Freude begrüßt und abends mit Wehmut verabschiedet, immer und immer wieder neu. Wir haben gemeinsam gesungen, stundenlang an Deck, immer die gleichen Lieder.

Und gestern – war einfach perfekt. Sonne, zum ersten Mal in dieser Woche strahlend und warm (und prompt so intensiv, daß ich nun doch den lange vermiedenen Sonnenbrand bekam), und ein herrlicher Tag, nach vielen Stunden mit Gesprächen und Schlendern und Unsinn machen. Zum Leinen annehmen trieb es uns doch wieder an den Kai, und dann mischten sich die Stammbesatzungen zum gemeinsamen Essen, nach Aufforderung beider Captains holte ich die Gitarre der Roald, und wir haben gesungen und musiziert. Von zwei Akkordeons begleitet klang meine Stimme mit den Saiten durch die Nacht, inmitten von Menschen, die ich lieb gewonnen habe, und später hielten mich starke Arme und gaben mir Geborgenheit und ein wohliges Kribbeln tief unten im Magen, daß ich alle Vernunft an Land lassen konnte und nur im Augenblick war.
Und heute – erneut im Himmel, hoch oben über allen anderen, Segel setzen und später zur Übergabe weit draußen vor Laboe packen, die Arme lahm vom schweren Segeltuch, aber trotz aller Erschöpfung noch immer brennend vor Freude und Glück.

Wohin die Reise jetzt gehen wird, weiß ich nicht. Bittersüße Müdigkeit dämpft die Welt um mich herum zu einem nebligen Schleier, und mein Bett lacht mich einladend an. Mir wird der Wind fehlen, das Wasser, die Schiffe und vor allem die Menschen, das Sein so hoch oben über den Wellen, vielleicht auch die Umarmungen und Küsse und ganz vielleicht auch er mit seiner Wärme, aber das weiß ich alles noch nicht – und noch kann ich all das Denken einfach mit der Flut hinaus tragen lassen, weil in mir meine Flamme glüht und strahlt.

Ein Glas auf uns, und eins auf die See!

08. Juni 2011

Pfannkuchen.

Taren • am 08.06.2011 um 23:59 in erlebt, verzaubert
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Neckereien fliegen durch den Raum, wir sitzen direkt am Tresen, um im ausreservierten Lokal überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Der humorige Wirt, der auf jeden Scherz zu antworten weiß und meine freche Schnauze schon beim letzten Mal liebte, kontert geschickt jede kleine Spitze. Die Liebste neben mir, einen gewaltigen Mozzarella-Salat-belegten Pfannkuchen vor mir (mit Tomaten, Gurken und Blattsalat, ich werde sterben!) und so viel Spaß tut gut nach endlosen Stunden voller Frust, Wut und Unverständnis über Blindheit, Heuchelei, falsche Betroffenheit und Engstirnigkeit, die heute in geballter Form in einem Seminar auf mich einschlugen. Und es ist wunderbar, Freunde zu haben, die ohne daß ich erklären muß schon in der Situation direkt verstehen, was mich so sehr stört, daß mir beinahe die Luft wegbleibt. Es tut gut, in den Arm genommen zu werden, es tut gut, mit bissigem, zynischen Humor den hilflosen Zorn zu vertreiben, der mich angesichts so viel Ignoranz überkommt.
Der nur als Nachtisch gedachte kleine Apfelpfannkuchen wird durch „Fehler der Küche“ plötzlich zu einem großen, der Wirt schenkt uns einen alkoholfreien Sekt, weitere Freunde stoßen hinzu und zu Ende findet sich auf der Rechnung kein einziges Getränk mehr, die „gehen aufs Haus, sagt der Chef“. Und so gehen wir gemeinsam, lachend und scherzend zum Kino zur Sneak Preview, dankbar für die exklusive Stammkundenbehandlung, und ich bin froh, den schon verloren gegebenen Tag so positiv ausklingen lassen zu können. Pfannkuchen und Freunde können so ziemlich alles retten, habe ich damit heute gelernt. (=

05. Juni 2011

Der König ist tot, es lebe der König!

Taren • am 05.06.2011 um 01:05 in erlebt, verzaubert
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Ein Tag voll Abschied und Neuanfang, voll Verlust und Beginn.

Sonnenstrahlen auf der Haut, während ich letzte Handgriffe am späten Nachmittag an meinem neuen Fahrrad tätige, und die bunten Bänder flattern in der leichten Brise, die durch den Hinterhof fegt. Kurz danach durchtrennt die Schere endgültig die beiden blauen Katholikentags-Bändsel, die ich seit drei Jahren am Handgelenk trug, Überreste eines Aufenthalts in Osnabrück und Erinnerung an ein paar wunderbare, verlorene Abende, aber auch an den Spagat zwischen zwei Welten, die sich nicht überein bringen ließen. „Du führst uns hinaus ins Weite“ war das Motto, und es ist wahr geworden. An ihrer Stelle windet sich jetzt ein anderes Erinnerungsstück um meinen Arm, die Kette mit dem Kleeblatt, die ich von einer Crew geschenkt bekam, als mein Geburtstag in den Törn fiel. Ich hätte den Tag ignoriert, doch sie warteten alle auf mich, als ich nachts müde den Niedergang herabgeschlichen kam, und feierten mit mir und für mich.

Und dann, in dem letzten Widerschein der längst erloschenen Sonne am Horizont, die Beine baumelnd über der Kaimauer, die Liebste neben mir, werfe ich ein letztes Mal Relikte in die Weite des Meeres. Silbrigblaues Wasser trägt die kleinen Metallstücke mit sich fort, und ohne Wehmut im Herzen blicke ich ihnen nach und fühle mich befreit. Dorthin will und kann ich nicht mehr zurück, ich bin nicht mehr die, die ich damals war. Und unter Sternschnuppen und Möwen küsse ich die Liebste und fühle nur Glück.

26. Mai 2011

Abendlied.

Taren • am 26.05.2011 um 22:43 in verzaubert
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Während still die dunkelblaue Nachtluft durch das Fenster sickert und dem Zimmer die Wärme des sonnendurchfluteten Tages raubt, sitze ich nur da und sehe hinaus. Fahl grüßt von weit hinten über den Dächern noch der verendende Tag, Vogelflügel rauschen über den schwarzen Himmel, und im Blätterdach des Baumes im Hof bricht sich der Wind.
Manchmal ist es wichtig, sich abends die Erlaubnis zu erteilen, die Bücher liegen zu lassen, die vom Regen durchweichten Kleidungsstücke auszuziehen und in weicher Stoffhose und Tshirt den Abend an sich vorbeiziehen zu lassen, ohne Hast, ohne Eile. Es ist gut, daß die Universität, das Studium und all die Referate und Arbeiten und Seiten, die ausgearbeitet und geschrieben und gefüllt werden wollen, liegen bleiben, es ist gut, der Nacht den Vorzug zu geben.

Gleich, in der warmen Umarmung meiner Decke, fühle ich mich sicher und ruhig und geborgen. Und die Melodie, welche mit der Dämmerung die Welt erfüllt, singt mich in den Schlaf.

19. Mai 2011

Somewhere.

Taren • am 19.05.2011 um 23:32 in erlebt, verzaubert
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Klänge verweben sich mit der Nacht, einzelne Töne fallen in die Schatten hinein, das zuckende Licht bricht sich im Wein auf meinem Schreibtisch, und meine Hände liebkosen den Körper, die sanften Rundungen, jede Saite auf dem Griffbrett und über dem Schalloch. Aus dem fließenden Zupfen werden Akkorde, in die meine Stimme die Melodie einflechtet, und die Dunkelheit trägt sie weit hinaus über die abendschwere Stadt – ach, könnte ich wie Orpheus singen..

30. April 2011

Halt.

Taren • am 30.04.2011 um 23:05 in bitterschokolade, erkannt, verzaubert
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Der Teufel ist ein trauriger Geist und macht traurige Leute, darum kann er Fröhlichkeit nicht leiden. Darum kommt’s auch, daß er vor der Musika aufs Weiteste flieht! Er bleibt nicht, wenn man singt.

Martin Luther

Wenn Teufel, Dämonen und Nachtgespenster ihre Finger nach mir ausstrecken und mit kahlen Knöcheln an die Fensterscheiben pochen, wenn mit der Dämmerung auch die Kälte und das Unbehagen in meine Knochen kriecht, wenn just mit einem Moment seltsame Gedanken und Gefühle den Magen zusammendrücken hilft nichts so sehr wie die Musik. Seit Tagen sitzt mir die Müdigkeit und die Überarbeitung auf den Schultern und flüstert Abend für Abend mir verlockend in die Ohren, doch heute eine Ausnahme zu machen und nicht noch abends mich ans Klavier zu setzen, sondern lieber früh zu Bett zu gehen, oder doch noch weiter den universitären Pflichten nachkommen, oder entspannt einen Film sehen, doch – ich widerstehe. Und jeden Abend hellt mir der Klang dieses Wunderinstruments mein Gemüt auf, vertreibt die Wolken und jagt meine bösen Geister davon.
Eigentlich ist es zu viel, was ich tue, was auf mich zukommt und was ich alles schaffen will. Der Arztbesuch, die Auseinandersetzung mit den Relikten der Krankheit, die Musik, das Praktikum, die Bewerbung für den Job, dann meine erste Abschlußarbeit, der Sport, die ehrenamtliche Singerei, die normalen Semesterreferate und -prüfungen…
Hätte ich nicht meine Musik, meinen Therapieplatz täglich vor den weißen und schwarzen Tasten, ich würde aufgeben. Doch sie gibt mir die Kraft, das alles irgendwie zu schaffen, weil ich es will – und weil ich bei ihr immer Hilfe finde, wenn ich sie brauche.

17. April 2011

April.

Taren • am 17.04.2011 um 13:25 in erlebt, verzaubert
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Auch wenn Wolken immer wieder die Sonne verdecken, genießen wir den Tag, Lachen verliert sich weit hinten über dem Wasser, vom Wind getragen, und deine Haare leuchten mit den Backbordbojen um die Wette. Wir haben zumindest die Unilektüre dabei, in dem guten Vorsatz, sie dort am Meer zu lesen und zu arbeiten – doch eigentlich war es klar, daß die Blätter in den Rucksäcken bleiben.
Du liegst neben mir auf dem Holz des Stegs, und ich lasse die Hände über die Saiten der kleinen Kindergitarre gleiten, die ich heute mitgenommen habe, weil sie nicht so groß und wertvoll wie meine echte ist, doch hier ist der Klang nicht so wichtig. Auch wenn sich die Saiten immer wieder verstimmen, auch wenn sie unter meinem Anschlag springen und es sicherlich eher witzig aussieht, dieses kleine Instrument in meinen Armen, ist doch alles perfekt – Du, Meer, Sonne und Musik. Und so singe ich, Lied um Lied, Shantys, Evergreens, Volkslieder und Rocksongs, modernes Popzeug zwischen uralten Traditionals, und mag nicht aufhören, diesen Moment nicht aufgeben und enden lassen. Aus Minuten werden Stunden, wir strecken die Füße ins eisige Wasser, in dem wir trotz der Kälte schon baden waren, und lachen und sind.

Der Tag ist herrlich, Pfannkuchen in großem Freundeskreis, dann abends Film gucken mit dir im Arm, aneinander gekuschelt im Bett, spät mit dem Rad nach Hause fahren, trunken vor Zufriedenheit, und morgens die schlechten Träume mit Stunden am Klavier vertreiben, so daß sie wie Seifenblasen vergehen, bevor es uns sicher nachher wieder ans Wasser zieht – was für ein wunderschöner Frühling!

Vergangenheit - Zukunft